In der Regel haben Wölfe kein Interesse an Menschen. Menschen sind für sie weder Artgenossen, noch fallen sie in das Beuteschema der Tiere. Wölfe sind vorsichtige Tiere und versuchen den Kontakt mit Menschen zu vermeiden. Sobald sie die menschliche Witterung aufgenommen haben, ziehen sie sich in der Regel zurück. Kommt es aufgrund von fehlenden Deckungsmöglichkeiten oder ungünstigen Windverhältnissen doch zu einer Begegnung zwischen Mensch und Wolf, flüchten die Tiere in der Regel nicht panisch, sondern ziehen sich gelassen zurück. Hierbei kann es vorkommen, dass ein Tier beim Rückzug wiederholt stehen bleibt, um die Situation neu einzuschätzen. Dieses Verhalten ist normal und nicht mit „verlorener Scheu vor dem Menschen“ in Verbindung zu bringen. Sollte es zu einer Begegnung zwischen Wolf und Mensch kommen, gelten folgende Verhaltenshinweise:
- Ruhe bewahren
- auf sich aufmerksam machen, Lärm machen (z.B. klatschen)
- langsamer Rückzug mit dem Gesicht Richtung Wolf
- Abstand halten und dem Tier einen Fluchtweg offenhalten, es nicht verfolgen oder in die Enge treiben
- das Tier auf keinen Fall anlocken, streicheln oder füttern
- tote oder verletzte Tiere meiden (nicht anfassen)
- Hunde an der Leine führen
Wölfe meiden Menschen, nicht aber menschliche Strukturen
Wölfe meiden Menschen, nicht aber menschliche Strukturen. Das Annähern oder auch Durchqueren von menschlichen Siedlungsstrukturen ist daher kein auffälliges Verhalten. Menschen in Fahrzeugen und auf Pferden werden nicht als Menschen wahrgenommen. Deswegen ist eine zufällige Beobachtung aus dem Auto heraus wahrscheinlicher als einem Wolf beispielsweise bei einem Spaziergang zu begegnen. Falls Sie mit einem Hund unterwegs sind, leinen Sie diesen an. Hunde können als Bedrohung wahrgenommen werden. Die Nähe des Besitzers bietet ihm den besten Schutz. Gefahr für den Menschen besteht dabei nicht.
Seit der Rückkehr der Wölfe nach Deutschland vor über 20 Jahren hat kein Übergriff von Wölfen auf Menschen stattgefunden. Wolfsübergriffe in anderen Ländern wie beispielsweise dem Iran oder der Türkei sind zum Großteil auf mit Tollwut erkrankte Tiere zurückzuführen (siehe NINA Studie*). Dank der Ausbringung von Impfködern gilt Deutschland seit 2008 als tollwutfrei. Letztendlich geht von Wölfen keine größere Gefahr aus, als von anderen Wildtieren wie beispielsweise Wildschweinen oder auch von Haushunden, die sich außerhalb des Einwirkungsbereichs ihres Halters oder Halterin befinden.
* NINA-Studie: Linnell, J. D. C., Kovtun, E. & Rouart, I. 2021. Wolf attacks on humans: an update for 2002–2020. NINA Report 1944 Norwegian Institute for Nature Research.